Die BAG-Fachgebiete

Tobias Kärner wurde zum 01. Mai 2021 auf die Professur für Wirtschaftspädagogik, insbesondere Lehr- und Lernprozesse (560A) berufen. Wirtschaftspädagogische Lehr-Lern-Forschung bezieht sich hierbei im Allgemeinen auf das Lehren und Lernen im berufsschulischen und betrieblichen Bereich im Berufsfeld „Wirtschaft und Verwaltung“ unter Berücksichtigung der unterrichtlichen Mikroebene sowie institutioneller, organisatorischer und bildungspolitischer Rahmenbedingungen (vgl. Achtenhagen, 2009). Lehr- und Lernprozesse umfassen hierbei u. a. die psychischen und physischen Leistungen bzw. Vorgänge zum Erwerb von Wissen sowie von Handlungs-, Problemlöse- und Sozialkompetenzen und sie „können als pädagogisches Bemühen verstanden werden, Individuen dabei behilflich zu sein, ihren Platz und ihre Identität in einer im normativen wie technischen Sinne veränderungsfähigen und daher gestaltungsfähigen Gesellschaft zu suchen und zu finden“ (Sembill, 1999, S. 152). Konkrete Arbeits- und Forschungsschwerpunkte am Fachbereich Wirtschaftspädagogik, insbesondere Lehr- und Lernprozesse (560A), sind die folgenden:

  • Psychosoziale Bedingungen und Effekte berufsbildender Lehr- und Lernprozesse
  • Autonomie, Partizipation und Heteronomie in institutionalisierten Bildungsprozessen
  • Antinomien und Zielkonflikte im professionellen Handeln von Lehrpersonen
  • Erziehungswissenschaftliche Normenprobleme, Wertefragen und ideologiekritische Betrachtungen von Erziehungs- und Bildungszielen

    Wirtschaftspädagogik, insb. Theorie und Didaktik beruflicher Bildung (560B) - Prof. Dr. Julia Warwas

    Die Professur arbeitet zu Fragestellungen und mit den Methoden der empirischen (Berufs-) Bildungsforschung. Mit ihrem Schwerpunkt Berufliches Lehren und Lernen untersucht sie dabei die Qualität von Lern- und Arbeitsvollzügen in berufsbildenden Institutionen in einem mehrperspektivischen Zugang und mit multi-methodischen Designs. Je nach Fragestellung kommen bpsw. schriftliche Befragungen, Interviewtechniken, Dokumentenanalysen, Videografie oder Continuous State Sampling zum Einsatz.

    Forschungsfelder der Professur

    1. Lehrprofessionalität an beruflichen Schulen

    Untersuchungen zum professionellen Handeln von Lehrkräften (Gestaltungsmerkmale lernförderlichen Unterrichts; Prozessanalysen pädagogischer Interaktionen) sowie zu den Voraussetzungen dieses Handelns (z.B. individuelle Kompetenzfacetten, unterrichtsbezogene Kooperation).

    2. Beanspruchung und Bewältigung beim Lernen und Arbeiten

    Gesundheits- und stresspsychologisch fundierte Untersuchungen zu lern- und leistungsbeeinträchtigendem Erleben und Verhalten, zu dessen Entstehungsbedingungen sowie zu effektiven Bewältigungsstrategien.

    3. Kompetenzmessung und -förderung in der Berufsausbildung

    Technologiegestützte Erfassung berufsspezifischer Handlungskompetenzen; Analyse von Dimensionen der berufsfeldspezifischen Ausbildungsqualität; Interventionsstudien zur zielgerichteten Unterstützung des Kompetenzerwerbs.

    4. Steuerung von schulischen Organisationen

    Studien zu Führungsstrategien und handlungsleitenden Werten von schulischem Leitungspersonal.

    Katholische Theologie und ihre Didaktik sowie Wirtschaftsethik (560D) – Prof. Dr. Michael Schramm

    Michael Schramm ist seit 2001 Professor für "Katholische Theologie und Wirtschaftsethik" an der Universität Hohenheim. Sein wirtschaftsethischer Forschungsschwerpunkt besteht vor allem in der Entwicklung einer "Business Metaphysics", die sich unter Rückgriff auf die Prozessphilosophie Alfred North Whiteheads der Frage widmet, "how the business world really works (in general)”. Der theologische Forschungsschwerpunkt geht davon aus, dass die Gottesfrage keineswegs in einem von der Empirie entlasteten Raum schwebt, der der mühsamen Wahrheitssuche enthoben und gegen kritische Rückfragen immunisierbar wäre, und fragt von daher, worin empirische Evidenzen für die Existenz eines "Gottes" bestehen (und worin nicht). Darüber hinaus stehen die Themen "Behavioral Business Ethics", "Transaction Ethics" sowie "The Social Ontology of Virtual Capitalism" im Mittelpunkt der Forschung.

    Wirtschafts- und Organisationspsychologie (560E) - Prof. Dr. Ulrike Fasbender

    Ulrike Fasbender ist Professorin für Wirtschafts- und Organisationspsychologie am Institut für Bildung, Arbeit und Gesellschaft – Universität Hohenheim. Außerdem ist sie Visiting Research Fellow an der Oxford Brookes University und am Birkbeck College, University of London. Sie promovierte an der der Leuphana Universität Lüneburg und arbeitete anschließend an der Oxford Brookes University und an der Justus-Liebig-Universität Gießen. In der Forschung befasst sie sich mit folgenden Themen:

    • Sustainable Career Development over the Lifespan
    • Interpersonal Relations and Diversity Management
    • Knowledge Transfer, Learning and Innovation in Organizations
    • Organizational Behavior, Technology and Change

    Ihre Forschung wird aktuell von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Sie hat zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften und Buchkapitel veröffentlicht und ist Mitglied der Editorial Bords von verschiedenen internationalen Zeitschriften.

    Soziologie (560F) - Prof. Dr. Caroline Ruiner

    Caroline Ruiner ist seit Oktober 2019 Professorin für Soziologie an der Universität Hohenheim. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Wandel von Arbeit und neuen Arbeitsbeziehungen sowie den Auswirkungen auf individueller, organisationaler und überbetrieblicher Ebene. Insbesondere untersucht sie Arbeitsbeziehungen hochqualifizierter Arbeitskräfte und die Aushandlung von Arbeitsbedingungen, von Freelancern in den Bereichen IT-Dienstleistungen, Filmindustrie und Medizin sowie die Rolle verschiedener Akteure auf der Vermittlungsebene, wie Agenturen, Berufsverbände und Genossenschaften. Sie analysiert zudem die zunehmende Digitalisierung in der Logistik mit einem speziellen Blick auf Berufskraftfahrende und Lieferdienst-Radfahrende und untersucht die daraus resultierenden Auswirkungen und Anforderungen an Mitarbeitende, Teams und Führungskräfte. Derzeit koordiniert sie das Projekt „Digitalisiertes Ideen- und Arbeitsmanagement in Produktion, Logistik und Handel“ (DIAMANT), das Digitalisierungsprozesse in Unternehmen partizipativ gestaltet. 

    Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften (560G)- Jun.-Prof. Dr. Laura Henn

    Der Forschungsschwerpunkt des Fachgebiets unter der Leitung von Jun.-Prof. Dr. Laura Henn liegt auf der umweltpsychologischen Betrachtung, Erklärung und Veränderung von nachhaltigem Handeln und den Bedingungen, unter denen individuelle nachhaltige Lebensstile erst möglich werden.

    Die individuellen Einstellungen zu Klima- und Umweltschutz spielen dabei eine zentrale Rolle. In unserer Forschung untersuchen wir den Einfluss solcher persönlichen Überzeugungen auf privates Konsum-, Mobilitäts- oder Ernährungsverhalten und im Hinblick auf insgesamt Suffizienz-orientierte Lebensstile (die durch ein freiwillig geringes Konsumniveau natürliche Ressourcen schonen). Aber auch in ihrer Rolle als Berufstätige, Unternehmer*innen, Mitarbeitende in Organisationen oder Verwaltungen werden Personen von ihren persönlichen Einstellungen geleitet. Dies untersuchen wir zum Beispiel in Bezug auf den potentiellen Zielkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit bei organisationalen Entscheider*innen.

    Unsere Forschungsthemen betreffen konkret:

    • Einfluss persönlicher Nachhaltigkeitseinstellungen auf professionelles Handeln
    • Spillover-Effekte bei nachhaltigem Handeln als Folge von Einstellungsänderungen
    • Messung und Validierung von Suffizienz als psychologisches Konstrukt
    • Einfluss von Veränderungen im Handlungskontext auf Verhaltenskosten für nachhaltiges Handeln
    • Veränderung der Motivation für nachhaltiges Handeln durch psychologische Auseinandersetzung mit Zielkonflikten
    • ökologischer Impact nachhaltiger Verhaltensänderung

    Nachhaltige Entwicklung und Wandel (560H) - Prof. Dr. Siegmar Otto

    Im Fokus unserer Forschung stehen nachhaltiges Verhalten insbesondere beim Konsum und am Arbeitsplatz, die damit verbundenen Anreize und Barrieren sowie die zugrunde liegende individuelle Nachhaltigkeitsmotivation und -kompetenz. Dabei interessieren wir uns für deren Entwicklung über die gesamte Lebensspanne und deren Zusammenhänge mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Naturverbundenheit. Zudem sind wir international ausgewiesen in der längsschnittlichen Messung von Nachhaltigkeitskompetenz mit computerbasierten Ansätzen der Item-Response-Theorie.
    Auch die digitale Transformation ist Gegenstand unserer Forschung – nicht zuletzt deshalb, weil digitale Technologien mittlerweile eine treibende Kraft des gesellschaftlichen Wandels sind und als elementarer Bestandteil einer nachhaltigen Entwicklung gesehen werden müssen. Wir erforschen nachhaltige Gestaltungsmöglichkeiten bei der Entwicklung digitaler Technologien mit einem Fokus auf algorithmenbasierte Entscheidungssysteme beziehungsweise künstliche Intelligenz. Insbesondere sind dabei die Mensch-Computer-Schnittstelle und die Kollaboration mit und Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz interessant. Diese Themen sind auch für die Entwicklung von innovativen Lösungen zur Förderung von Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz, in Unternehmen sowie bei Marketing und Konsum äußerst relevant.

    Unsere Forschung lässt sich somit in folgenden Themenfeldern verorten:

    • Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum
    • Erklärung und Messung von Nachhaltigkeitsmotivation und -kompetenz und deren Entwicklung über die Lebensspanne
    • Bildung für Nachhaltige Entwicklung
    • Nachhaltigkeit in algorithmenbasierten (künstlich intelligenten) Entscheidungsprozessen
    • Bias und Diversität bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz